Innung Metall Bremen Körperschaft des öffentlichen Rechts

Innung Metall Bremen
Martinistrasse 53 - 55
28195 Bremen

Telefon 0421 22280 - 600
Telefax 0421 22280 - 617

info@innung-metall-bremen.de


Mitglieder-Login Interner Bereich

Haben Sie Ihr Passwort vergessen?


Entstehung des Handwerks

AntikeDie Fähigkeit, Metall zu gewinnen und zu bearbeiten, hat eine neue Kulturepoche eingeleitet:
Mit Beginn der Bronze- und Eisenzeit zwischen dem 3. und 1. Jahrtausend v.Chr. hat sich das Schmiedehandwerk als angesehener Berufsstand entwickelt. Die Griechen, die jede neue Errungenschaft den Göttern zuschrieben, machten Hephaistos zum Gott der Schmiede.

 

Der Schmiedeamtsleuchter

Noch heute ist ein Schmiedeamtsleuchter im Focke-Museum zu bewundern, der aus dem ehemaligen Pauls-Kloster stammt. Nachdem das Kloster, auf Anweisung des Senats, aufgehoben und abgerissen wurde, fand der Leuchter einen Platz im Amtshaus der Schmiede.

Nach der Reformation wurde die Bremer Jacobikirche geschlossen und das Kirchenschiff auf Anweisung des Senats abgetragen. Der verbleibende Gebäudeteil fiel an das Schmiedeamt, das den Chor von 1697 bis 1861 als Amtshaus und Gesellenherberge nutzte.

 

 

 

Entwicklung im Mittelalter

Unter Karl dem Großen bahnte sich eine entscheidende Epoche des deutschen Schmiedehandwerks an. Er machte es den Vorstehern seiner Meierhöfe zur Pflicht, Handwerker auszubilden und zu fördern, dazu zählten: Bäcker, Brauer, Schuster, Seifensieder, Drechsler, Wagner, Schildmacher, Schmiede sowie Gold- und Silberarbeiter.

Mit der Entwicklung der Städte gewann der Stand selbständiger Handwerker an Bedeutung. Für den Schmied und später auch für den Schlosser gab es Arbeit am und im Haus. Im Mittelalter differenzierte sich der Schmiedeberuf. In Bremen zählte man mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Berufe im Schmiedehandwerk: Huf-, Grob-, Nagel-, Messer-, Scheren-, Hauben-, Pflug-, Kupfer- und Ketten-, Zirkel-, Rohr-, Sichel-, Pfannen-, Löffel- und Flaschenschmiede.

Die Zeit der Kriege im 12. und 13. Jahrhundert gab den Schmieden starken Auftrieb. Der Eisenverbrauch für Waffen und Waffenschutz wurde so groß, daß alle Handwerker, die für diesen Zweck arbeiteten, rasch zu Ansehen und Wohlstand kamen. So auch in Bremen. Die Berufsbezeichnung Schlosser taucht zum ersten Mal 1288 in Wiener Geschichtsquellen auf.

Die Zusammenschlüsse der Handwerker reichen bis in das frühe Mittelalter zurück. Die Zünfte und Innungen, in Bremen hießen sie Ämter, bildeten die Organisationsform der Handwerker. In Bremen werden zuerst die "schwarzen Schuster" im Jahre 1274 urkundlich genannt. Später folgte die Gründung weiterer Handwerksämter.

Die Innungen nach dem 1.Weltkrieg

Im März 1926 setzte die Schlosser-Innung es durch, den Beitrittszwang auch auf das Gewerbe der Maschinenbauer auszudehnen. Die Innung hieß fortan bis 1971 Schlosser- und Maschinenbauer-Innung Bremen. 1926 konnte in Bremen die Tagung der vereinigten Schlosser- und Maschinenbauer-Innungen Deutschlands im Rahmen der Jahrestagung festlich begangen werden.

Im Oktober 1928 wurde deutlich, daß sich die Wirtschaftslage allgemein stark verschlechtert hatte, was auch an einer Erhöhung der Arbeitslosenzahl auf etwa 6.000 deutlich wurde. Die Wirtschafts- und Finanzkrise deutete sich bereits Ende 1929 an. Der "Schwarze Freitag" an der New Yorker Börse setzte am 24. Oktober ein deutliches Zeichen. Es waren schlechte Zeiten, die bösen sollten noch kommen.

Die Schlosser- und Maschinenbauer-Innung Bremen hatte im Januar 1934 insgesamt 199 Mitglieder. Obermeister war Louis Kütemeyer aus Hastedt. Der Bezirk umfaßte das Bremer Stadt- und Landgebiet und die Gemeinde Hemelingen. Der Schmiede-Innung Bremen gehörten 65 Mitglieder an. Der Bezirk umfasste: Bremen-Stadt- und Landgebiet sowie die Gemeinde Hemelingen. Obermeister war Heinrich Schleufe aus dem Stephaniviertel. In den Innungen gab es wieder die Zwangsmitgliedschaft, die Kreishandwerkerschaften wurden gegründet und das Führerprinzip eingeführt.

Die Zwischenprüfungen für Lehrlinge wurden 1935 zur Pflicht. Die Auftragslage war 1938 für Maschinenbaubetriebe und Betriebe für Spezialerzeugnisse gut. Die der Bauschlosser-Innung war mäßig. Für die Betriebe beider Innungen begannen wieder Zeiten der Materialbewirtschaftung. Die Wirtschaftslage bei Kriegsausbruch war schlecht. Die Kriegsjahre mit viel Elend und Leid folgten.

Die Innungen nach dem 2.Weltkrieg

1945 lag Bremen in Schutt und Asche. Nach sechs Jahren Krieg war Deutschland von den Siegermächten besetzt und in vier Zonen eingeteilt worden. Bremen wurde 1945 amerikanische Enklave innerhalb der britischen Zone. Das Handwerk stand wieder einmal im Zeichen der Rohstoffbewirtschaftung. Im Dezember 1945 wurden 6.548 Handwerksbetriebe mit 23.797 Beschäftigten gezählt. 1946 wurde die Gewerbefreiheit eingeführt und 1954 durch die Handwerksordnung wieder aufgehoben.

Bereits in der 2. Jahreshälfte 1945 wurden die Innungen wieder aufgebaut und neu organisiert. Zum Vorstand der Schmiede gehörten weiterhin Obermeister Heinrich Schleufe sowie die Herren Friedrich Ahlers, Heinrich von Ahsen, Wilhelm Bruck sen., Christian Döhle, Heinrich Finke, Albert Födisch, Johann Hamel, Heinrich Meyer, Friedrich Schmidt, Richard Schwarz und Richard Wennehorst. Obermeister Schleufe führte die Innung 23 Jahre. 1957wurde Heinrich Finke Obermeister, er blieb es bis 1971.

Zum Vorstand der Innung des Schlosser- und Maschinenbauerhandwerks gehörten 1945 der 73jährige Obermeister Heinrich Drost sowie die Herren Friedrich Freter, Dietrich Kollmeier, Hermann Leidek, Emil Lingk, Richard Oldorf, Carl Romberg, Bernhard Schleuter und Johann Schumacher.

 Von den alten Vorstandsmitgliedern der bremischen Innungen waren Fragebogen ausgefüllt einzureichen:

Anfang 1946 schrieb der kommissarisch eingesetzte Obermeister Heinrich Drost auf dem Briefbogen der Schlosser- und Maschinenbauer-Innung Bremen mit Angabe der Geschäftsstelle in der Fleetrade - es war die Anschrift des ehemaligen Obermeister Louis Kütemeyer - an die Handelskammer Bremen, Abteilung Handwerk:

Betr.: Überprüfung der Innungsvorstände auf Altersgrenze usw.

In der Vorstandssitzung vom 21. Januar wurde Ihr Schreiben vom 15.01. zur Debatte gestellt. Die Vorstandsmitglieder vertraten einstimmig den Standpunkt, daß im Augenblick die Erneuerung des kommissarisch bestellten Vorstandes entsprechend den bestehenden Vorschriften nicht gut durchführbar ist. Gegen eine ganze Anzahl von Mitgliedern schwebt z. Zt. noch das Vorstellungsverfahren und von vielen Einmannbetrieben liegen keine Unterlagen vor, inwieweit dieselben nach Gesetz Nr. 8 belastet sind. Ich bitte daher, die Durchführung Ihrer Forderung bis zur Klarstellung dieser Angelegenheit zurückzustellen.

Einige Betriebsinhaber mußten wegen der Parteizugehörigkeit während der NS-Zeit ihre Betriebe nach dem Krieg verlassen.

Die ersten Vorstandswahlen fanden im Juli 1946 im Verein "Vorwärts" in der Sandstr. statt. Zu dieser Zeit gab es keine Handwerkskammer. Die Abteilung "Handwerk" ist der Handelskammer angeschlossen.

Ab 1949 schließen die Innungen Tarifverträge für die Mitglieder mit der IG Metall ab. Dies ist bis heute im Grundsatz so geblieben.

Am 29. Juli 1952 löste der 1901 geborene Werner Drost seinen Vater als Obermeister ab. Werner Drost blieb Obermeister bis 1978 und verstarb im März 1982. Zuvor hatten er und Männer wie Heinrich Finke und Christian Döhle sowie Heinrich Schlütter, der bereits 1966 zum stellvertretenden Obermeister gewählt wurde, einige wichtige Entscheidungen eingeleitet.

Ab Mitte der 50er Jahre boomt die Wirtschaft, das spüren auch Schlosser, Schmiede und Maschinenbauer. Es herrscht großer Mangel an Facharbeitern. Die Arbeitsmarktlage führt zu erheblichen tariflichen und übertariflichen Lohnerhöhungen. Für unsere Betriebe, die schnell wachsen, fehlen Gewerbeflächen. Die Landflucht der Betriebe beginnt. Die Schmiede-Innung wurde 1959 in Schmiede- und Fahrzeugbauer-Innung Bremen umbenannt.

Die Gewerbeförderungsanstalt (GFA) der Handwerkskammer Bremen wurde 1964 eingeweiht. Die Lehrlinge unserer Berufe werden dort ergänzend überbetrieblich unterwiesen. Es werden Fertigkeiten vermittelt, die imBetrieb nicht mehr anfallen, aber noch im Berufsbild verankert sind. Darüber hinaus wird auch mit modernsten Techniken und Materialien gearbeitet, die vielleicht in dem einen oder anderen Betrieb nicht angewandt werden.

Auch die 60er Jahre waren von Vollbeschäftigung und hohen Lohnforderungen geprägt. Die Industriebetriebe warben, mit noch höheren Löhnen, Mitarbeiter unserer Betriebe ab. Die ehemaligen Landesinnungsverbände des Schlosser- und Maschinenbauerhandwerks hatten sich Anfang 1969 zum Landesinnungsverband Metall des Schmiede-, Schlosser und Maschinenbauerhandwerks Niedersachsen und Bremen zusammengeschlossen. Die Gründungsversammlung fand im November 1968 in Hannover statt. In den ersten Vorstand des verschmolzenen Verbandes wurde Werner Drost, Bremen, gewählt.

1969 trat die Schmiede- und Fahrzeugbauer-Innung Bremen, welche bis 1968 eine selbstän- dige Landesinnung war, dem neuen Landesinnungsverband Metall Niedersachsen und Bremen bei.Damit war die Grundlage für die Zusammenführung der beiden Innungen in Bremen gegeben.

Der 17. Dezember 1970 ist ein historischer Tag in der Innungsgeschichte. Im Gewerbehaus hatten sich die Mitglieder beider Innungen versammelt. Einziger Punkt der Tagesordnung: Beschlußfassung über die neue Innungssatzung. Die Fusion wurde beschlossen: Nach 110 Jahren, das gemeinsame Amt der Schlosser und Schmiede war 1861 aufgelöst, vereinigten sich die Innungen im Dezember 1970 zur Innung Metall Bremen.

Werner Drost wurde Obermeister in Bremen und Vorstandsmitglied im Landesverband in Hannover. Heinrich Schlütter wurde 1978 sein Nachfolger.

1988 wurden die Metallhandwerksberufe neu geordnet. Schlosser und Schmiede sind jetzt Metallbauer.

1992 wählte die Innungsversammlung Heinrich Schlütter zum Ehrenobermeister und Günter Rank zum Obermeister. Nach dem Rücktritt von Obermeister Rank im März 1996 führte, bis zur turnusmäßigen Wahl, der stellvertretende Obermeister Rolf Döhle die Innung.

Der amtierende Vorstand ist am 3. Dezember 1996 gewählt worden. Seitdem wird die Innung durch Obermeister Peter Meyer, der dem Innungsvorstand seit 1981 angehört, repräsentiert.

Abschaffung der Zünfte und das alte Schlosser- und Schmiedeamtshaus

1850 gab es in Bremen 33 Ämter (Zünfte) und 10 Sozietäten.

Durch die Wahlen zum Gewerbekonvent, der heutigen Vollversammlung, sind die Mitgliederzahlen der damaligen Zeit bekannt: Es waren ca. 1.500 Mitglieder und rund 690 sonstige Gewerbetreibende.

Ab 1532 wurden die "Morgenansprachen" zweimal jährlich als kontrollierte Zusammenkunft unter der Aufsicht des Rates gehalten. Morgenansprache war die Bezeichnung für die Versammlungen der Handwerks-Ämter oder Zünfte. Vorsitz der Morgenansprache führte der Morgenansprachsherr - heute Obermeister. Bei der Morgenansprache wurde die Amtslade geöffnet, Urkunden und Amtsrollen verlesen, Meister aufgenommen und ähnliche Amtshandlungen ausgeführt. Die Morgenansprache wurde 1861 durch das Gewerbegericht ersetzt.

Die Abschaffung der Zünfte geht auf die Französische Revolution zurück und wurde während der Franzosenzeit durchgesetzt. Bei Einführung der Gewerbefreiheit im Jahre 1861 wurden die Ämter des Handwerks aufgelöst. Jedem Bürger stand frei, das bis dahin zünftig betriebene Gewerbe bei Bürgerrecht, Volljährigkeit und Vorzeigung des Geburtscheines in die Liste des Handwerks einschreiben zu lassen. Diese Liste wurde von der Gewerbekammer geführt.

Nach Einführung der Gewerbefreiheit wurde das Schlosser- und Schmiedeamtshaus für 80.000 Goldtaler verkauft, der Erlös an die Mitglieder verteilt. Das Schlosser- und Schmiedeamtshaus wurde zu einem Restaurant umgebaut. Die "Jacobi-Halle" zählte zu den beliebtesten Weinlokalen in Bremen. Im zweiten Weltkrieg wurde das Haus bei einem Bombenangriff zerstört. Die Ruine wurde 1960 abgerissen.

Entwicklung im 19. Jahrhundert

Bis 1861 waren die Zünfte entsprechend ihrer Tradition als mittelalterliche Genossenschaften ausgerichtet. Bei der Pflege von Geselligkeit, der Organisation von Selbsthilfeeinrichtungen als Kontrollorgan für Arbeitsweise und Warenqualität, spielten sie zwar immer noch eine bedeutende Rolle, doch die Monopolstellung war längst infrage gestellt. Die fortschreitende Industrialisierung brachte viele traditionsreiche Berufe, auch das Schlosser- und Schmiedehandwerk, an den Rand ihrer Existenz.

Im Oktober 1872 beschloß die Gewerbekammer, in einem Programm zur Berufsförderung, die Neubildung von Innungen. Eine Kommission bekam den Auftrag, Entwürfe eines Normal-Innungsstatuts und eines Lehrvertrages ausarbeiten zu lassen, die dann im Gewerbekonvent einer Beratung unterzogen wurden.

Die im September 1872 neu gebildete Schlosser-Innung erhielt durch den Senat im Februar 1873 Corporationsrechte. Die ehemalige Schlosser- und Schmiede-Innung Bremen lebte nicht mehr auf. Bald darauf folgten die Innungen der Maurer und Zimmerer (Verein "Bauhütte"), der Drechsler, Tischler und Stuhlmacher, Klempner, Steinhauer und Buchbinder."

Die Staatsfinanzen befanden sich in einer schweren Krise. 1868/1869 betrug die Pro-Kopf-Verschuldung 100 Taler, was etwa 25 Wochenlöhnen eines Handwerkers entsprach. Interessant dabei ist ein Vergleich mit der heutigen Finanzsituation: Die bremische Pro-Kopf-Verschuldung beträgt 1997 etwa 24.000 DM, auch das entspricht rund 25 Wochenlöhnen eines Handwerkergesellen.

Das Gesetz von 1861 hatte jahrhundertalte Gemeinschaften mit einem Schlag zerstört. Die innungslose Zeit dauerte allerdings nur 12 Jahre. 1872 begann der Wiederaufbau der Innungen. Eingehende Beratungen zwischen Vertretern des Schlosserhandwerks und der Gewerbekammer bereiteten die Gründung der Schlosser-Innung vor. Die Schlosser hatten sich so spezialisiert, daß sie eine eigene Innung gründeten. Im September 1872 fand die Gründungsversammlung im Gewerbehaus statt. Die General-Versammlung beschloß die Statuten, die der Senat im Februar 1873 genehmigte.

Drei Jahre später, im Jahre 1876, verabschiedeten die selbständigen Schmiede ihre Statuten und erhielten im Juli 1877 die Genehmigung des Senats. Die Mitgliedschaft in den neuen Innungen war freiwillig. Jeder Schlosser oder Schmied konnte Mitglied werden, wenn er nachweisen konnte, daß er bereits ein Jahr auf eigene Rechnung arbeitete und die Eröffnung des Betriebes ordnungsgemäß gemeldet war. Darüber hinaus mußten die Bürger-Ehrenrechte vorhanden sein.

Mit den Innungsgründungen 1873 und 1877 erhielt vor allem die Lehrlingsausbildung, die seit 1861 völlig beliebig gehandhabt worden war, einheitliche Richtlinien. Die Lehrlinge wurden von den Innungen ein- und ausgeschrieben, mußten einen schriftlichen "Kontrakt" eingehen und erhielten nach Beendigung der Lehrzeit einen Gesellenbrief ausgehändigt. Auch die Anfertigung und Ausstellung von Gesellenstücken, verbunden mit einer Prämierung durch die Innung, wurde von den Schlossern und Schmieden praktiziert.

Nach 1877 entstanden zunächst keine neuen Innungen. Immerhin aber blieb die Tätigkeit derjenigen Innungen, die sich eine ausreichende Mitgliederzahl gesichert hatten, so auch die Schlosser und Schmiede, nicht ohne Bedeutung für das gewerbliche Leben. Die Gründung der Bremer Innungen hatte Signalwirkung für ganz Deutschland.

Ende 1882 gehörten 72 Mitglieder der Schlosser-Innung an und die Schmiede-Innung zählte 34 Mitglieder. Die Schlosserbetriebe beschäftigten 125 Gesellen bzw. Gehilfen und bildeten 100 Lehrlinge aus. In den Schmiedebetrieben waren 40 Gesellen bzw. Gehilfen und 12 Lehrlinge beschäftigt. Die Schlosser-Innung war noch nicht auf Verbandsebene organisiert. Die Schmiede-Innung gehörte zum Verein Deutscher Schmiedemeister. In Bremen gab es 20 Innungen und 3 gewerbliche Fachvereine. Die Zahl selbständiger Gewerbetreibender in der Stadt Bremen betrug im Jahre 1882 ca. 2.900, von denen 1.100 als Mitglieder den Innungen und gewerblichen Fachvereinen angehörten. Von den Innungsmitgliedern wurden rund 2.200 Gesellen bzw. Gehilfen beschäftigt und 800 Lehrlinge.

Insgesamt 17 Innungen, so auch die beiden Innungen der Schlosser und Schmiede, unterhielten gemeinsame Kranken- und Sterbekassen sowie Unterstützungskassen für reisende Gesellen.

Im Laufe des Jahres 1892 wurde 71 Schmiedegesellen Arbeit nachgewiesen. Im Jahresbericht wird über mangelndes Interesse der Mitglieder an den Bestrebungen der Innung geklagt.
Der Bundesrat hat den Beschluß des Reichstages auf Einführung des obligatorischen Befähigungsnachweises im Handwerk abgelehnt. Die Gewerbekammer hatte gefordert, daß der Befähigungsnachweis in die Innungen verlegt werden soll, denen nach der Gewerbeordnung das Recht zusteht, die Aufnahme ihrer Mitglieder von einer Prüfung abhängig zu machen. Der Bundesrat hat auch dafür seine Zustimmung versagt. In den folgenden Berichten klagt die Schmiede-Innung über schlechten Geschäftsgang bei niedrigen Preisen. Trotzdem haben die Gesellen unter Führung des Gesellenfachvereins Forderungen auf höheren Lohn und weniger Arbeitszeit erhoben; der Gesellenausschuß als solcher kam nicht dabei in Tätigkeit. Es gelang, durch Annoncen, auswärtige Gesellen in genügender Zahl heranzuziehen und so verlief der Streik im Sande.

1894/95 nennen die Schlosser das Geschäft zufriedenstellend, wenn auch nicht sehr lohnend. Die Großindustrie drückt die Preise. An guten Arbeitern war kein Überfluß, im Gegenteil es mangelt es häufig daran, so daß man sich mit minderwertigen Kräften behelfen mußte. Der Grund hierfür ist wohl, in dem Zuge nach den Fabriken zu suchen, in denen die Arbeiter eine sichere Existenz finden und den Konjunkturen weniger unterworfen sind.

Die erste Innungsfahne  des Schlosser-Handwerks wurde 1897 geweiht. Die eingestickten Daten 1872/1897 benennen Innungsgründung und Fahnenweihe. Bei einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg ist diese Fahne verbrannt.

Im April 1885 wurde die Sonntagsruhe für Gewerbebetriebe eingeführt. Sie galt bislang nur für Handelsbetriebe. Gemäß der Gewerbeordnung bestand die Möglichkeit, für Lehrlinge, einen besonderen Gottesdienst am Sonntagnachmittag einzurichten, damit morgens die Fortbildungsschule besucht werden konnte. Der Senat weigerte sich für Bremen. Es wurde gewünscht, daß den Lehrlingen ein Vormittag in der Woche zum Besuch der Fortbildungsschule freigegeben würde. Die Innungen der Schlosser sowie der Schmiede waren damit nicht einverstanden.

Im Reichstag wird 1897 das Handwerkerschutzgesetz verabschiedet, ein Vorläufer der Handwerksordnung. Zur Gewerbekammer gehörte auch die Industrie. Aus dem Bericht 1897/1898 der Gewerbekammer geht hervor, daß die Maschinenindustrie gut beschäftigt war, zum Teil auch für das Ausland. Die Geschäftsunkosten sind größere geworden, da die Preise für Roheisen, Walzeisen und Eisenbleche stark anzogen. Zahlungs- und Kreditverhältnisse haben befriedigt. Die Ansprüche der Arbeiter steigerten sich fortgesetzt, aber die Leistungsfähigkeit und das Können des Durchschnittsarbeiters gingen immer mehr zurück; tüchtige, fleißige und solide Arbeiter, namentlich Maschinenbauer und Kesselschmiede werden seltener und seltener.

Entwicklung im 20. Jahrhundert

Die Schmiede-Innung zu Bremen wurde im April 1900 in eine Zwangsinnung umgewandelt. Zur ersten Sitzung trat die neu errichtete Zwangsinnung am 7. April 1900 zusammen. Es wurde der Vorstand gewählt und die neuen Statuten angenommen. Weiter beteiligte sich die Innung durch Delegierte an dem in Gotha abgehaltenen Deutschen Schmiedetag.

Mit der wachsenden Bedeutung der Industrie für die bremische Wirtschaft entstand die Frage, durch welche Kammer diese vertreten werden sollte. Einerseits konnte man Fabriken als große Handwerksbetriebe ansehen, so daß die Gewerbekammer zuständig gewesen wäre, andererseits stellten vor allem Kaufleute das Kapital für Investitionen in den Industriebetrieben,damit war auch eine Zuständigkeit der Handels-kammer gegeben. 1906 wurde ein salomonisches Urteil vom Senat und der Bürgerschaft gefällt:
Beide Kammern waren für die Industrie zuständig, die Handelskammer, soweit der Handel, und die Gewerbekammer, soweit Gewerbeprobleme betroffen waren. Industrielle, die Börsenmitglieder waren, konnten neben dem Kaufmanns- auch dem Gewerbekonvent angehören.

Ab 1903 mehrten sich die Arbeitskämpfe. Streiks und Aussperrungen lösten sich ab. Den härtesten Konflikt 1903 gab es im Baugewerbe, der zur Aussperrung von 4.500 Bauarbeitern führte. Eine schwere Schädigung der Wirtschaft und eine Vergiftung des Arbeitsklimas waren die Folge.

Die Zeit des ersten Weltkrieges war durch Rohstoff- und Arbeitskräftemangel gekennzeichnet. Die Aufträge und Produktion nahmen ab, nur Kriegsgüter wurden rege nachgefragt.
Nach dem Krieg kamen Revolution und Inflation. Die Jahre 1921 und 1922 waren unruhige Zeiten. Das Jahr 1923 ein Katastrophenjahr. Schon im Herbst 1922 hatte sich die Arbeitslage verschlechtert. In Bremen gab es 3.000 Arbeitslose.

Die Einwohnerzahl des Landes Bremen stieg zwischen 1910 und 1925 von etwa 296.000 auf 339.000. Industrie und Handwerk beschäftigten 68.500 Personen. Die Zahl selbständiger Handwerker nahm ab, 1907 waren es 10.000 und 1925 wurden noch 8.900 festgestellt.

Gott schütze das ehrbare Handwerk